was ist Dein Geländer, wenn es wackelig wird?
Es gibt Zeiten im Leben die sind wie tiefe und schattige Täler, auch wenn Du weißt, dass woanders die Sonne immer scheint! Im Moment sind wir konfrontiert mit explodierenden Infektionszahlen, immer neue Meldungen von noch mehr Menschen auf Intensivstationen, fast 100.000 Corona Toten und erneuten drohenden einschneidenden Massnahmen für alle. Daneben die ganzen negativen Meldungen in den Nachrichten wie die von Menschen, die irgendwo in einem Grenzgebiet zwischen Polen und Weißrussland in unwürdigen Bedingungen festgehalten werden, dem fortschreitenden Klimawandel, die zunehmende Abholzung des Regenwaldes usw. usw. Das kann auf Dauer ganz schön ermüdend und zermürbend sein und man kann sich diesem kollektivem negativem Strom an manchen Tagen nur sehr schwer entziehen.
Vielleicht hast Du, wie auch ich, gerade dazu noch einen persönlichen Verlust zu verarbeiten und bist in einem Prozess des Trauerns, der auch seine Energie braucht. In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, sich bewusst die Zeit für sich selbst und seine Bedürfnisse zu nehmen. Was sind die ganzen Dinge, die in Deiner persönlichen “tut mir gut Kiste” lagern? Weißt Du was Du brauchst und was Dir jetzt vielleicht gerade nicht so gut tut? Es ist immer wichtig seine Bedürfnisse wahr und wichtig zu nehmen und auch danach zu handeln. Es ist wie eine innere Richtschnur, die Dir angibt, wie Du gut und sicher die nächsten Schritte gehen kannst.
Ich finde es ein schönes Bild, dass wir unser Geländer dabei haben, an dem wir uns festhalten können, wenn der Weg rutschig, steil, oder abschüssig wird oder wir uns einfach wackelig fühlen. Im Idealfall haben wir uns dieses Geländer innerlich bereits zurecht gelegt, bevor der schwierige Teil des Weges kommt (aber es ist nie zu spät dafür ein Geländer zu errichten…)
Was ist Dein Geländer, wenn es wackelig wird?
Hier drei persönliche Impulse:
1. “ich atme in mein Herz” – ist seit einer Weile eine Affirmation, an der ich mich festhalten kann. Ich tue es nicht nur, indem ich die Augen schließe und mich auf meinem Atem fokussiere, sondern ich sage mir die Affirmation innerlich auch wiederholt in Gedanken und merke, wie ich sofort ruhiger werde, klarer und gefasster. Manchmal reichen 5 Minuten, um mich zu stabilisieren und wieder ins hier und jetzt zu bringen.
2. Die Natur ist die beste Medizin – Nach einem Waldspaziergang hab ich neue Kraft, fühle mich geklärt und entlastet. Ich bin sehr dankbar, dass ich in der Nähe eines Waldes wohne. Wenn mehr Zeit ist, mache ich längere Ausflüge nach draußen, in die Berge oder zum Wasser. Übrigens hat auch jedes Wetter für mich seinen Reiz. Wichtig ist eigentlich nur, dass es ein achtsamer Aufenthalt ist, bei dem ich meine Wahrnehmung schärfe und mich überraschen lasse, was mir in dem Moment begegnet. Das Handy lasse ich deshalb am besten zuhause :-)
3. Ordnung und Reinigung – klingt vielleicht erst mal blöd und spießig, aber je mehr Durcheinander im Außen ist, desto wichtiger ist eine Struktur in meinem persönlichen Umfeld. Es kann also sehr befreiend und wohltuend sein aufzuräumen, auszumisten, die Fenster zu putzen oder die Wohnung zu saugen. Das Gefühl, dass sich dabei und danach einstellt ist immer gut. Ich finde es dabei eigentlich nur wichtig, dass auch das Aufräumen achtsam geschieht. Je genauer Du Dich beobachtest, desto genauer weißt Du wann es genug ist und Deine innere Stimme Dir zuflüstert, dass Du eine Pause brauchst. Es geht also nicht darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oder seinem unerbittlichen Ehrgeiz freien Lauf zu lassen. Also lieber nur 2 Fenster putzen mit Freude und danach wieder entspannen.
Diese drei Impulse sind natürlich nur ein paar Möglichkeiten von vielen – Was sind Deine Strategien in schwierigen Momenten? Dein Geländer kann ganz anders aussehen!
Wichtig ist vor allem zu wissen, dass Du es hast und immer beschützt bist.
Alles Liebe für Dich !