Achtsamkeit im Auto
Kampf oder Flucht ? Was ist Dein Szenario?
Einsteigen, Autotür zu, Musik an und los geht die wilde Fahrt. Ein großes Ego nimmt auf dem Beifahrersitz Platz und passt auf, was die anderen Idioten auf der Straße alle so machen. “Kann ja niemand richtig Autofahren (außer mir ). Puh, schon wider so ein Trödler vor mir, fahr zu Du D****, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit….jetzt muss natürlich auch noch der Lieferwagen hier auf der Fahrspur parken und alle müssen die Spur wechseln, oh Mann das macht mich echt verrückt.” 👿
Kommt Dir das bekannt vor ? oder vielleicht eher
“Ohhhh, ich muss ins Büro, zu spät dran, naja frühstücken und mich schminken kann ich auch noch im Auto. Mist, ich war gestern schon zu spät, jetzt aber schnell…alles klar, shit schon wieder Stau, das gibt’s doch nicht…hier geht ja gar nichts weiter. Jetzt stehe ich hier still, ich dreh durch, ich habe doch gar keine Zeit..ich komme zu spät…das ist eine Katastrophe….😳.”
oder vielleicht eher
“ich bin kein Speed Junky, ich halte mich gerne an die vorgegebene Geschwindigkeit. Hier an diesem Autobahnabschnitt ist ja 120, da fahre ich dann auch nicht viel schneller… Krass, das Auto hinter mir kommt aber ziemlich schnell daher, boah der bremst gar nicht, sondern blinkt mich einfach nur an, damit ich sofort die Spur frei mache. Geht ja nicht, da ist ein LKW rechts neben mir. Mir rutscht fast das Herz in die Hose, wie schnell der auf mich zukommt und wie dicht der auf mich drauf fährt. Ich kann nicht mal mehr sein Nummernschild sehen. Das stresst mich total und macht mir Angst. Hoffentlich kann ich ihn gleich vorbei lassen, sonst mache ich noch einen Fehler aus Stress….” 😨
Der Straßenverkehr gleicht einer Kampfarena
Es scheint manchmal so, dass der Straßenverkehr zu einem Kampfplatz wird, an dem es wenig Hemmungen und viel Aggression und Rücksichtslosigkeit gibt. Je dichter der Verkehr wird, desto dünner werden die Nerven. Diese Blechkiste um uns herum führt dazu, dass Menschen vergessen, dass in jeder anderen Blechkiste ebenfalls ein Mensch mit Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen sitzt. Auch, wenn wir ihn manchmal gar nicht sehen können. Das Auto vermittelt uns das Gefühl anonym zu sein und die unbewusste Erlaubnis unseren Stress hemmungslos auszuagieren (vielleicht ein bisschen so wie in den sozialen Medien).
Es ist mit Sicherheit so, dass der Straßenverkehr ein großer Stressor unserer modernen Zeit sein kann, besonders, wenn Du jeden Tag Auto fährst, oder jeden Tag im gleichen Stau stehst, oder jeden Tag ewig suchst, bis Du einen Parkplatz vor Deiner Haustür findest.
Durchschnittlich verbringen Deutsche 120 Stunden im Jahr im Stau. Das ist ganz schön viel Zeit, die oft in einem Zustand von Ärger und Frust verbracht wird.
Was hat eigentlich die Steinzeit mit Autofahren zu tun?
egal, was Dein Szenario ist, dass Dich in Stress versetzt, oder aus dem Gleichgewicht bringt. Wir haben alle unsere Trigger, die unser inneres Stressmonster anspringen lassen. Wir können mit Kampf und Aggression reagieren, oder mit Flucht und Angst – beides ist im Auto nicht so hilfreich . Die Herausforderung ist oft, dass wir uns ohnmächtig fühlen, da wir ja keinen Einfluss darauf haben, was die anderen Autofahrer machen oder wie der Verkehr so läuft. Dann springt unser inneres Alarmsystem auf rot und je nach Mensch und Situation reagieren wir mit Kampf oder Flucht. Das hat ja in der Urzeit auch unser Überleben gesichert, wenn ein wildes Tier uns angegriffen hat und unser Leben wirklich in Gefahr war. Daher ist dieser Modus standardmäßig bei uns installiert 😊 und läuft superschnell automatisch ab. Ohne, dass wir darauf gefühlt einen Einfluss haben, wie auf Knopfdruck. Jemand nimmt uns die Vorfahrt oder hupt uns an und zack- Kampfmodus-wir wollen es ihm heimzahlen oder spüren den Ärger im Körper aufsteigen oder den Stress im Kopf.
Natürlich können wir bestimmte Vorkehrungen treffen, wie z.B. andere Wege fahren, zu anderen Zeiten fahren, oder überhaupt nicht Auto fahren. Aber klar, das ist auch nicht immer möglich und alltagstauglich. Vielleicht ist es in Deinem Beruf sogar zwingend erforderlich, dass Du mit dem Auto fährst, es gibt ja Taxifahrer, Busfahrer, LKW Fahrer oder Lieferdienste, oder Du wohnst einfach so, dass es keine anderen Verkehrsmittel gibt, die Du nutzen kannst. Jeder hat seine Gründe ins Auto zu steigen. Wenn das bei Dir so ist, dann habe ich jetzt ein paar achtsame Tipps für Dich, wie Du im Auto gelassener werden kannst:
Tipps für mehr Achtsamkeit beim Autofahren
- Achtsamkeit bedeutet ja seine eigenen Reaktionen bewusst und offen wahrzunehmen. Das heißt konkret im Straßenverkehr: wenn Dich etwas triggert, wie der Stau, die lahme Ente vor Dir, oder der Raser, atme in Deinen Bauchraum hinein und versuche erst mal bei Dir zu bleiben und Deine eigene Reaktion zu benennen. Was spürst Du im Körper? Was sind Deine Gedanken in dieser Situation? Was fühlst Du? Es gibt dabei kein richtig oder falsch !!!! Es geht nur darum, Dir darüber bewusst zu werden, was gerade in Deinem Inneren passiert. Ganz unvoreingenommen. Es darf alles sein. Und sei es nur für eine Sekunde, in der Du in Kontakt mit Deiner Reaktion bist..
- Wenn Dir das auch nur für einen kurzen Moment gelingt, hast Du die Chance nicht vollautomatisch in die Stressreaktion einzusteigen. Vielleicht entscheidest Du Dich für dieses eine Mal, einfach (ich sage nicht, dass es leicht ist) wieder zurückzulehnen und bei Dir und Deiner Atmung zu bleiben.
- Erinnere Dich daran, dass in jedem Auto ein Mitmensch sitzt, der so wie Du mit Respekt und Achtung behandelt werden will. Die anderen Autofahrer sind nicht alle Feinde oder Monster, die Du vernichten musst und sie sind auch nicht alle doof. Klingt jetzt vielleicht nicht so cool, aber wie wäre es mit mehr Mitgefühl und Empathie? Vielleicht könnte die lahme Ente vor Dir sogar Deine eigene Omi sein, die mühsam zum Einkaufen fährt, oder der Raser hat ein krankes Kind im Auto und muss gaaanz schnell zum Arzt. Wir wissen nie, was die anderen Autofahrer bewegt und umtreibt. Wir haben nur Einfluss auf unsere eigene Antwort auf das Verhalten von Anderen. Diese Antwort kann auch mal pampig ausfallen, no worries, dennoch sollten wir dafür sorgen, dass es uns selber gut geht.
- Du kannst sogar innerlich einen mitfühlenden Wunsch für den anderen formulieren “mögest Du glücklich sein” “mögest Du gelassen sein”-bringt Dich sofort aus der Aggression in einen sanfteren Modus. Okey ist jetzt schon höhere Schule, aber probiere es doch einfach mal aus. Oder bist Du im aggressiven Kampfmodus schon jemals weiter gekommen? Eigentlich gibt es doch bereits genug Kämpfe und Kriege auf der Welt, so dass wir nicht täglich im Straßenverkehr die Aggression weiter kultivieren müssen, oder? Außerdem schadest Du Dir im Grunde nur selbst.
- Wenn Du durch einen Stau ausgebremst wirst, sehe es als Entschleunigung. Nutze die Zeit für etwas Schönes, einen Podcast, Musik oder ein Telefonat, oder natürlich für eine Mini-Meditation oder Atemübung im Alltag. Dann ist es vielleicht keine verlorene Zeit, sondern geschenkte und gewonnene Zeit 🥰
Wenn Du wissen willst, wie Du sofort eine Atemübung praktizieren kannst, trag Dich hier für mein kostenfreies Wochenprogramm “Into Balance” ein.
Alle diese Herausforderungen des modernen Lebens sind im Grunde Übungsfelder für mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit im Leben. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern sich auf die spannende Reise zu sich selbst zu begeben. Im Auto zeigen sich ja oft Verhaltensweisen, die wir sonst gar nicht von uns kennen. Ist ja eigentlich ziemlich interessant, wer da so das Lenkrad übernimmt in uns 🙊. Vielleicht lohnt es sich, diese inneren Anteile mal besser kennen zu lernen.
Wenn Du mehr über die wunderbare Welt der Achtsamkeit erfahren willst, buche ein kostenloses Infogespräch (ca. 20 Minuten) ganz einfach über mein Kontaktformular.
Sorge gut für Dich-auch beim Autofahren.